Rückblick EUmigra Themenforum: Nutzung sozialer Medien für die Beratungsarbeit von EU-Angehörigen

K. Wiedener (AGSA e.V.)

"Die meisten Menschen kennen das kostenlose Angebot der Beratungen nicht". Diese Feststellung von Referent Davor Tunjic (Migrationsberatung 4.0) in der gestrigen Vortrags- und Diskussionsreihe des EUmigra-Themenforums „Gleichgestellt – gleichbehandelt?“ trifft eine Grundsituation der Beratungslandschaft speziell für EU-Bürger auf den Punkt.

Im Mittelpunkt der Videokonferenz mit 35 Beteiligten aus den landesweiten Beratungsstellen und mit erstaunlicher überregionaler Beteiligung stand die Vorstellung der Projektergebnisse der Migrationsberatung 4.0 durch Nicoleta Bădulescu und Davor Tunjic von Minor – Projektkontor für Bildung und Forschung (Berlin). Die Leitfrage lautete: Wie lassen sich soziale Medien für die Informations- und Beratungsarbeit von EU-Zugewanderten zielgruppengenau und bedarfsspezifisch einsetzen?

Kernaufgabe der aufsuchenden Informations- und Beratungsarbeit in den sozialen Medien („Digital Streetwork“) ist es, nicht auf Fragen der Zugewanderten zu warten, sondern aktiv auf sie zuzugehen, erläuterte Nicoleta Bădulescu. Nach einer Umfrage würden nämlich Neuzugewanderte als häufigste Informationsquellen Freunde und Bekannte und gleich danach soziale Medien nutzen. Die Beantwortung von Anliegen erfolge nach Rücksprache mit Juristen, außerdem komme es darauf an, Falschinformationen zu korrigieren. In der Sprache der Ratsuchenden zu sprechen und die multimedialen Angebote entsprechend zu gestalten, sei unverzichtbar für das Erreichen der Zielgruppe, so Referentin Badulescu.

Der Präsentation schloss sich eine lebhafte Diskussion mit einer Fragerunde an. Eine Teilnehmerin lobte das Projekt als „ganz tollen Ansatz“ und hob hervor, wie wichtig es insbesondere sei, gegen Falschinformationen vorzugehen.

Zum Nachlesen: Präsentation von Migrationsberatung 4.0 vom 07.12.

Zum Hintergrund:
Die Vortragsreihe „Gleichgestellt – gleichbehandelt? Wege zu fairen Arbeits- und Lebensbedingungen für Unionsbürgerinnen und Unionsbürger in Sachsen-Anhalt“ ist ein Fachveranstaltungsformat von EUmigra mit dem Ziel der offenen thematischen Diskussion im Mix aus Theorie- und Praxisebene.
Der Fokus liegt auf fachlichen Beiträgen und Diskussionen, die ein Licht auf die realen Schwierigkeiten bei der Erlangung fairer Arbeits- und Lebensbedingungen von Europäern in Deutschland und Sachsen-Anhalt werfen. Regionale Situationen werden in überregionalen Theorieansätzen und Praxisbeispielen gespiegelt und in offener Runde vergleichend diskutiert.
Das Eumigra-Themenforum mit Impulsbeiträgen und moderierten Interviews richtet sich an Akteure der Integrations- und Beratungsarbeit, an Interessierte und Akteure aus Wissenschaft und Wirtschaft, Politik und soziokulturellem Engagementbereich.

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