Rückblick: EUmigra Themenforum mit S. Lübbe: „Ganz unten im System"

„Ganz unten im System. Wie uns Arbeitsmigrant*innen den Wohlstand sichern“ mit Sascha Lübbe

Im Rahmen der Antirassismuswochen fand am 17. März 2025 unser EUmigra-Themenforum mit dem Journalisten und Autor Sascha Lübbe statt. Die digitale Veranstaltung widmete sich der oft unsichtbaren Realität von Arbeitsmigrant*innen im deutschen Niedriglohnsektor, die unter prekären Bedingungen zum wirtschaftlichen Funktionieren vieler Branchen beitragen.

Ausgangspunkt der Diskussion war Lübbes Buch „Ganz unten im System. Wie uns Arbeitsmigrant*innen den Wohlstand sichern“, in dem er die Mechanismen der Ausbeutung und Diskriminierung von EU-Arbeitnehmern – insbesondere aus Rumänien, Polen und Bulgarien – beleuchtet. In einer Kombination aus Lesung und Gespräch stellte Lübbe zentrale Passagen seines Buches vor, beleuchtete Hintergründe und diskutierte mit den Teilnehmern über strukturelle Probleme und notwendige Veränderungen.

Zentrale Themen der Veranstaltung:

  • Arbeitsmigration als wirtschaftliche Notwendigkeit:
    „Migration wird – meines Erachtens nach – oftmals sehr einseitig geframed als potenzielle Bedrohung oder Belastung. Und dabei geht eben vollkommen unter, dass es in diesem Land seit Jahrzehnten Menschen gibt, die hier Arbeiten verrichten, für die sich nicht mehr genügend Einheimische finden – und das oftmals unter prekärsten Bedingungen.“ (Sascha Lübbe)
  • Strukturelle Parallelen in verschiedenen Branchen:
    Lübbe untersuchte nicht nur das Baugewerbe, sondern auch die Fleischindustrie, die Logistikbranche und die Pflege – überall begegnete er denselben Mustern von niedrigen Löhnen, unsicheren Arbeitsverhältnissen und sozialer Ausgrenzung. Das warf auch in der Diskussion Fragen auf hinsichtlich der konsequenten Einhaltung des Mindestlohngebots.

Erkenntnisse und Fazit:

Die Veranstaltung machte einmal mehr deutlich, dass die Arbeitsmigration innerhalb der EU weiterhin stark von sozialer Ungleichheit und ausbeuterischen Strukturen geprägt ist. Gleichzeitig wurde betont, wie wichtig es ist, über diese Zustände aufzuklären, politische Maßnahmen zur Verbesserung der Arbeitsbedingungen zu fördern und diskriminierende Narrative zu hinterfragen.

Bei all dem bleibt im Auge zu behalten: EU-Zuwanderung ist längst nicht auf den Niedriglohnsektor beschränkt, denn europäische Zugewanderte kommen mit den unterschiedlichsten Bildungsbiografien und beruflichen Motiven und Zielen über alle Altersgruppen hinweg nach Deutschland. Dieser Diversität Rechnung zu tragen ist eine der bleibenden Aufgaben innerhalb der sozio-politischen Sensibilisierungsarbeit für diese Zuwanderungsgruppe.

Wir danken Sascha Lübbe für die tiefgehenden Einblicke sowie allen Teilnehmenden für die engagierte Diskussion.

Für alle, die sich weiter mit dem Thema befassen möchten, empfehlen wir die Lektüre von „Ganz unten im System“ sowie weiterführende Debatten zur sozialen und rechtlichen Absicherung von Arbeitsmigrant*innen in Deutschland.

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