LKW-Fahrer aus Osteuropa sichern Paketzustellungen in Sachsen-Anhalt

Unsplash Jonas Augustin

Ohne osteuropäische Lieferfahrer würde auch in Sachsen-Anhalt nichts mehr laufen - den Logistikunternehmen fehlen die Fahrer. Von den knapp 30.000 Fahrzeugführern im Straßenverkehr in Sachsen-Anhalt besitzen etwa 10 Prozent einen ausländischen Pass. Deutschlandweit sei inzwischen jeder fünfte Fahrer Ausländer - Tendenz stark steigend.

„Neue Fahrer über Stellenausschreibungen zu gewinnen, ist extrem schwer geworden“, zitiert die Mitteldeutsche Zeitung Sven Köcke, Unternehmenssprecher von der Finsterwalder Transport und Logistik GmbH. So stelle der hallesche Logistiker, der 300 Fahrer beschäftigt, zunehmend osteuropäische Fahrer ein, um seine Auftragslage stemmen zu können. Bei Finsterwalder hätten 60 Prozent der Fahrer einen ausländischen Pass und würden vor allem aus den osteuropäischen Staaten Polen, Estland und Rumänien kommen, so Köcke.

Auch bei der Spedition Böhm & Schaaf in Landsberg (Saalekreis) sei die Situation ähnlich. Von den derzeit etwa 100 beschäftigten Fahrern kommen 60-70 Personen aus Osteuropa. "Ohne die ausländischen Kollegen, könnten wir unsere Aufträge nicht erfüllen", wird Anja Behrend, Assistentin der Geschäftsführung, zitiert. Die osteuropäischen Fahrer in ihrem Unternehmen würden im Monat drei Wochen arbeiten und dann eine Woche frei haben.

Nach Angaben des Bundesamtes für Güterverkehr kommt deutschlandweit inzwischen jeder fünfte LKW-Fahrer aus dem Ausland - Tendenz stark steigend. In Sachsen-Anhalt besitzen laut Agentur für Arbeit von den knapp 30.000 Fahrzeugführern im Straßenverkehr etwa 10 Prozent einen ausländischen Pass. Fahrer von Bussen und Paketfahrzeugen sind in diesen Zahlen jedoch inkludiert.

Drei wesentliche Gründe nennt die Gewerkschaft Verdi für den Fahrermangel: Die schlechte Bezahlung, teure Führerscheinprüfungen und die Arbeitsbedingungen auf der Straße. Momentan würden die Einstiegsgehälter bei 2.100 Euro brutto liegen, im August sei mit den Tarif-Unternehmen eine Lohnerhöhung von 10 Prozent für die kommenden 24 Monate vereinbart worden. Die teuren Fahrprüfungen, die zwischen 6.000 und 8.000 € kosten, müssten die Fahrer laut Gewerkschaft meist selber bezahlen. Zudem unterliegen die Fahrer einem hohen Zeitdruck, da sie häufig im Stau stehen.

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