Weißenfels: AGSA-Workshop zur interkulturellen Kompetenzentwicklung spürt schlummernde Potenziale auf
„Die Stärken und Kompetenzen unserer Mitglieder sind wirklich reichlich vorhanden. Aber sie sind definitiv noch zu wenig genutzt, zu wenig beachtet und wertgeschätzt.“
So sieht es Mimi Rupprecht (Sozialer Integrationsverein Weißenfels, SIV e.V.) übereinstimmend mit der zehnköpfigen Teilnehmendengruppe des AGSA-Angebots „Empowerment Workshop - Stark in Job und Alltag!“
Die überwiegend aus Bulgarien zugewanderten Teilnehmenden können auf erworbene Kompetenzen aus oft mehreren Arbeitsverhältnissen verweisen. Mit dem Zuzug nach Deutschland stellt die Sprachbarriere und damit das Kommunizieren ihrer Fähigkeiten eine erhebliche Hürde dar. Das trübe die Wahrnehmung über das tatsächliche Können und schlummernde Potenziale. Hinzu kommen stets auch spürbare Ressentiments gegenüber Zugewanderten aus Osteuropa, die – EU-Freizügigkeit hin oder her – das Gefühl, ‚Bürger zweiter Klasse‘ zu sein, verstärken.
Der Workshop des Landesprojekts EUmigra der AGSA in Kooperation mit dem Weißenfelser SIV e.V. und Bunte Stimmen e.V. machte deutlich, wie viel ungenutzte Potenziale und Stärken in der bulgarischen Community in Weißenfels mit ihren etwa 80 Mitgliedern schlummern.
„Wir bringen interkulturelle Kompetenz, Verantwortungsbereitschaft, Leistungswillen und eine ausgeprägte Lernfähigkeit mit“, fasst eine Kursteilnehmerin der bulgarischen Community selbstbewusst am Ende der Veranstaltung zusammen. Diese bringen sie ehrenamtlich vor Ort ein, denn „Aufgaben gibt es genug und unsere Angebote werden gebraucht. Das wollen wir ausbauen, auch in Kontakt mit der Stadt“, so Mimi Rupprecht. Mit dem kürzlich begonnenen Workshop für migrantische Frauen, eine Kooperation mit dem Amt für Sozialraumentwicklung der Stadt Weißenfels, sei der Verein SIV e.V. hier schon auf einem guten Weg.
EUmigra ist ein Landesprojekt in Sachsen-Anhalt, das Integrationsstrukturen dabei unterstützt, ihre Dienstleistungen für EU-Bürger zielgruppenspezifisch anzupassen und weiterzuentwi-ckeln. Bezugsrahmen der Projektaktivitäten sind die Ziele des Landesintegrationskonzepts und die EU-Richtlinie zur Gleichbehandlung. Das Projekt zielt auf eine nachhaltige soziale Integration und gleichberechtigte Teilhabe von Unionsbürgerinnen und Unionbürgern in Sachsen-Anhalt ab und unterstützt die Gestaltung der Willkommenskultur im Zuge der Internationalisierung Sachsen-Anhalts. Zu den Aufgaben von EUmigra gehört die Sensibilisierung der landesweiten Strukturen im Haupt- und Ehrenamt sowie die Bereitstellung und Ausrichtung von Informationsmedien in Zusammenarbeit mit strategischen Partnern und Netzwerken aus Verwaltung, Wissenschaft, Wirtschaft und Politik.