Deutscher Arbeitsmarkt auf ausländische Arbeitskräfte angewiesen

© Friedrich-Ebert-Stiftung

Die Studie "Ohne sie geht nichts mehr" der Friedrich-Ebert-Stiftung untersucht den wachsenden Beitrag der Migrantinnen und Migranten zur Fachkräftesicherung in Deutschland.

Auf Basis aktueller Zahlen der Bundesagentur für Arbeit wird ersichtlich, dass – gerade mit Blick auf einzelne Berufe und Regionen – ein Funktionieren der Arbeitsmärkte ohne diese Fachkräfte nicht mehr möglich wäre, postuliert die Stiftung in ihrer Mitteilung.

So lag der Anteil an Migrantinnen und Migranten beispielsweise bei den Berufskraftfahrer*innen im Jahr 2020 deutschlandweit bei mehr als 23 Prozent - in der Gastronomie sogar bei 31 Prozent. Regional betrachtet werde der Beitrag von Fachkräften mit Migrationsgeschichte noch deutlicher: In Baden-Württemberg etwa betrage der Anteil der Migrant*innen bei den Berufskraftfahrer*innen 34,7 Prozent, in der Fleischverarbeitung in Niedersachsen sogar 60 Prozent.

Die Fact-Sheets fassen die Studienergebnisse für jedes einzelne Bundesland zusammen und bieten einen detaillierten Einblick in die jeweilige Situation vor Ort. Danach betrug im Jahr 2020 der Anteil der Migrantinnen und Migranten an allen Beschäftigten in Sachsen-Anhalt 3,5 Prozent, hinzu kamen 0,4 Prozent Geflüchtete. Die größte Fachkräftelücke in Sachsen-Anhalt bestand in der Lagerwirtschaft gefolgt von der Altenpflege und dem Bereich Bauelektrik. Den höchsten Anteil unter allen Beschäftigten hatten Migrantinnen und Migranten einschließlich Menschen aus Asylherkunftsländern in Sachsen-Anhalt in der Fleischwirtschaft mit 32,6 Prozent. Der Anteil von Migrant*innen und Geflüchteten, die ihre Ausbildung in Engpassberufen beginnen, ist seit 2013 stark gestiegen. Der Anteil der neu abgeschlossenen Ausbildungsverträge von Migrant*innen und Geflüchteten in Engpassberufen lag 2019 mit 53,8 Prozent bzw. 64,4 Prozent deutlich über dem der deutschen Staatsangehörigen (47,7 Prozent).

Die 70 Seiten umfassende Studie mit dem Titel "Ohne sie geht nichts mehr" konzentriert sich auf Fachkraftberufe, für deren Ausübung normalerweise eine abgeschlossene zwei- bis dreijährige Ausbildung benötigt wird. Deutlich werde, dass in fast allen Bundesländern die Quote der Ausbildungsanfängerinnen und -anfänger ohne deutsche Staatsangehörigkeit bzw. mit Fluchthintergrund in den besonders nachgefragten Berufen höher ist, als die der Deutschen. Damit dürften Migrant*innen und Geflüchtete in diesen Berufen zukünftig noch präsenter werden, betont die Friedrich-Ebert-Stiftung.

Die Studie wurde vom Kompetenzzentrum Fachkräftesicherung (KOFA) am Institut der deutschen Wirtschaft (IW) im Auftrag der Friedrich-Ebert-Stiftung erarbeitet.

Download:
Ohne sie geht nichts mehr (pdf)

Kontakt:
Friedrich-Ebert-Stiftung
Stabsstelle Kommunikation
Pressestelle Berlin
Tel.: +49 30 26935-7038 oder -7037
Mail: info@fes.de

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